28
April
2023
|
08:00
Europe/Amsterdam

Sicherheit beginnt mit dem Faktor Mensch

Written by: Sucheta Govil
Zusammenfassung

Manchmal braucht es eine kleine Erinnerung, um den Wert der Dinge zu erkennen. Am 28. April erinnert uns der Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz daran, dass wir alle einen Beitrag zu einer sicheren und gesunden Arbeitskultur leisten. Als führendes Unternehmen in der chemischen Industrie sind wir auch führend in Sachen Sicherheit. Mein Kollege Carsten Rosner, der bei Covestro die so genannten „Team Resource Management“- Trainings betreut, und ich wurden kürzlich interviewt, wie wir bei Covestro eine Kultur der Sicherheit und des Umgangs miteinander definieren, pflegen und leben.

Wir sind alle Menschen, was bedeutet, dass wir auch Fehler machen. Aber wenn Maschinen oder Chemikalien im Spiel sind, können Unfälle schwerwiegende Folgen haben. Sucheta Govil, wie fördern Sie und andere Führungskräfte bei Covestro das Sicherheitsbewusstsein im Unternehmen?

SG: Sicherheit war für uns auf allen Ebenen schon immer von größter Bedeutung. Die Sicherheit von Mitarbeitern, Produktionsprozessen und Anlagen steht im Mittelpunkt unseres Geschäfts. Unsere Vision ist ein unfallfreies Unternehmen. Auf dieses Ziel hinzuarbeiten, ist eine Verpflichtung, die wir jeden Tag eingehen. Covestro beschäftigt weltweit rund 18.000 Mitarbeiter und hat Standorte überall auf der Welt. Wir müssen uns also genau ansehen, welche Faktoren zu einem sicheren Arbeitsumfeld beitragen und wie es möglich ist, die Sicherheit hochkomplexer Produktionsanlagen jederzeit zu gewährleisten.

Welche Rolle spielt die Unternehmenskultur beim Thema Sicherheit?

SG: Lassen Sie mich eines klarstellen: Schulungen und Sicherheitsrichtlinien sind eine Sache, aber die Unternehmenskultur ist es, die den Unterschied ausmacht, wenn es darum geht, Sicherheit jeden Tag wirklich zu leben. Bei Covestro sind sich die Mitarbeiter ihrer Verantwortung für die Prozesse, für sich selbst und für andere bewusst. Ihr Einsatz ist der Grund dafür, dass Covestro in den letzten Jahren eine großartige Erfolgsbilanz im Bereich Sicherheit vorweisen kann. Unterm Strich haben wir große Fortschritte gemacht, aber wir sind noch nicht am Ziel.

Carsten, wie kann „der Faktor Mensch“ als Vorteil und nicht als Risiko verstanden werden?

CR: Der menschliche Einfluss auf potenziell gefährliche Situationen kann vielfältig sein. Manchmal unterschätzen Menschen eine gefährliche Situation. Manchmal kommt es zu Missverständnissen. Es gibt einige menschliche Faktoren, die aufeinanderfolgend zu Unfällen führen können. Wenn wir uns der menschlichen Unvollkommenheit und damit der Notwendigkeit gegenseitigen Schutzes bewusst sind, können wir proaktiv handeln und einen echten kulturellen Wandel fördern.

Wie geht Covestro mit dieser Herausforderung um?

CR: Wir arbeiten mit einem Zusammenspiel aus Programmen, Awareness-Trainings und Coaching. Eines davon ist ein Verhaltenstraining namens Team Resource Management (TRM). Es basiert auf systematischer Unfallforschung und wurde Ende der siebziger Jahre erfolgreich in der Luftfahrt entwickelt, um diese zusammenhängenden menschlichen Faktoren zu adressieren, die Unfälle verursachen oder verhindern können. Erinnern Sie sich an die berühmte Notlandung auf dem Hudson River? Beide Piloten wiesen darauf hin, dass TRM ein wesentlicher Faktor für den glimpflichen Ausgang des Unfallfluges war.

TRM wurde für andere Hochrisikobranchen adaptiert. Covestro hat sich entschieden, dieses Konzept als Vorreiter in der chemischen Industrie anzuwenden. Unser externer Partner ist ein Unternehmen von aktiv tätigen Flugzeugkapitänen und Instruktoren mit Erfahrung in TRM-Ausbildungen. In einer zweitägigen Schulung erleben die Anlagen- und Instandhaltungsteams die Auswirkungen menschlicher Fehler und üben in einer Simulation, wie sie diese umgehen können. Sie analysieren reale Fallbeispiele von Covestro und reflektieren ihr Kommunikationsverhalten und die Fehlerkultur. Am Ende kehren sie mit einer Reihe von Werkzeugen und Strategien für ihre tägliche Routine an ihren Arbeitsplatz zurück und wenden das Gelernte in einem strukturierten Ansatz an.

Inwiefern fördert das Lernen aus der Luftfahrt Ihrer Meinung nach, die Sicherheitskultur weiterzuentwickeln, Sucheta Govil?

SG: Ich war wirklich beeindruckt, als ich das Training kürzlich selbst gemacht habe! Mir wurde klar, wie leicht wir aufgrund von mangelndem Bewusstsein oder Missverständnissen Fehler machen – aber auch, dass wir trainieren können, sie zu vermeiden. Die Luftfahrt und die chemische Industrie haben viele Parallelen: Beide beschäftigen technisch bestens ausgebildetes Personal und versuchen, Risiken und Probleme vor allem durch Technologie zu lösen. Aber das Ziel eines unfallfreien Unternehmens werden wir nicht allein mit Technologie erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir alle soziale, kommunikative und psychologische Fähigkeiten. Mit Trainings wie TRM können wir lernen, unser eigenes Verhalten und das anderer einzuschätzen, Situationen richtig zu bewerten, Entscheidungen zu treffen und Fehler zu vermeiden. Teamarbeit erhöht nachweislich die Sicherheit in der Produktion – als Team können wir ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld schaffen.

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