17
November
2023
|
12:00
Europe/Amsterdam

Künstliche Intelligenz (KI) – Hysterie, Dystopie oder Utopie?

Zusammenfassung

Das Jahr 2023 ist geprägt von einem starken Hype um Künstliche Intelligenz (KI). Durch die Einführung von ChatGPT im vergangenen Jahr wurde KI erstmals für die breite Öffentlichkeit relevant. Seither brechen die Diskussionen über die dadurch hervorgerufenen Veränderungen nicht ab. Die Einordnungen, ob KI der Heilsbringer ist, unsere Welt erschüttern oder sie zu einem besseren Ort machen wird, gehen derzeit auseinander. Fest steht: Das Thema treibt unsere Gesellschaft um.

TillSchoeppe-Fries_sw„Die Erwartungen an die Fähigkeiten Künstlicher Intelligenz sind schier grenzenlos. KI wird in den kommenden Jahren Unternehmen und Industriezweige revolutionieren. Dabei sind sämtliche Abteilungen betroffen, von Forschung und Entwicklung über die IT, von HR bis hin zur Kommunikation. Das Thema steht bei Unternehmen ganz weit oben auf der Agenda, egal in welche Branche wir blicken“, sagt Till Schöppe-Fries, Partner bei der Personalberatung Xellento Executive Search.

Bei Covestro arbeiten mittlerweile viele Abteilungen gemeinsam daran das Thema KI voranzutreiben. Zwei Abteilungen sind hier als Tandem besonders intensiv gefordert: die Personalabteilung und die IT&D-Abteilung. Denn für eine gelungene Transformation braucht es beide Expertisen, um sowohl den Umgang mit der Belegschaft als auch die technische Ebene abzubilden.

Sophie von Saldern_sw„Es ist notwendig, die Mitarbeitenden auf die Veränderungen vorzubereiten und sie aktiv in den Diskurs einzubeziehen. Bei Covestro werden hierzu verschiedene Formate angeboten, um das Thema Künstliche Intelligenz nahezubringen und eine respektvolle Diskussion zu ermöglichen. Dies ist wichtig, denn neben Begeisterung sollen auch Sorgen und Ängste benannt werden können. Die Belegschaft soll sich aktiv einbringen und mitgestalten können. Eine selbstbewusste Belegschaft ist für uns der Schlüssel für eine aktive Gestaltung der Zukunft“, erklärt Sophie von Saldern, Global Head of HR bei Covestro.

Erste Studien zum Vergleich Empathie von Menschen und Chatbots

Im Frühjahr veröffentlichten Wissenschaftler aus dem medizinischen Bereich eine Studie, die sich mit der Frage beschäftigte, ob ein Chatbot-Assistent mit künstlicher Intelligenz Antworten auf Patientenfragen geben kann, die von vergleichbarer Qualität und Empathie sind wie von Ärzten verfasste Antworten. In dieser Querschnittsstudie mit 195 zufällig ausgewählten Patientenfragen aus einem Social-Media-Forum verglich ein Team aus zugelassenen Gesundheitsexperten die Antworten von Ärzten und Chatbots1.

Das Ergebnis: Die Chatbot-Antworten wurden den Antworten der Ärzte vorgezogen. Sowohl hinsichtlich der Qualität als auch des Einfühlungsvermögens wurde der Chatbot mit seinen Antworten deutlich besser bewertet. Das Fazit: Künstliche Intelligenz kann empathisch sein. Eine Tatsache, die bisher oftmals als menschliches Alleinstellungsmerkmal galt.

WalterGrüner_sw„Was wir bisher für Science-Fiction hielten, könnte nun Realität werden. KI kann führen, Beziehungen aufbauen und in den Dialog treten. Die nächste große gesellschaftliche und wirtschaftliche Transformation steht uns bevor: KI kann nicht nur Aufgaben übernehmen, sondern auch menschliche Emotionen und Empathie zeigen. Die Vermenschlichung von Algorithmen ist ein viel diskutiertes Thema“, sagt Walter Grüner, Global Head of IT and Digitalization bei Covestro.

Werden wir KI also demnächst als Kollegin oder Kollegen betrachten, die uns unterstützt? Oder werden KI-Systeme so schlau, dass sie unsere Überprüfung überflüssig machen? Die Antwort liegt wohl in einer sorgfältigen Abwägung.

„Abschließend stellt sich die Frage, wie wir als HR-Verantwortliche auf die KI-Revolution reagieren sollten. Was sollte uns leiten: Hysterie, Utopie oder Dystopie? Wichtig ist, dass wir eine einheitliche Stimme finden und die Herausforderungen und Chancen von KI aufzeigen. Personalverantwortliche sollten als gesellschaftliche Stimme und Corporate Citizen auftreten, um die Mitarbeitenden in ihrer beruflichen Realität und darüber hinaus mitzunehmen. Die Zukunft mag ungewiss sein, aber mit einer klaren Vision und einer starken, menschenzentrierten Herangehensweise können wir die KI-Revolution gestalten“, fasst Sophie von Saldern zusammen.


1 Studie Patienten und Empathie: Ayers JW, Poliak A, Dredze M, et al. Comparing Physician and Artificial Intelligence Chatbot Responses to Patient Questions Posted to a Public Social Media Forum. JAMA Intern Med. 2023;183(6):589–596. doi:10.1001/jamainternmed.2023.1838

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