"Kreislaufwirtschaft ist der Schlüssel zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele 2030"
Interview mit Pol Blanch, Gewinner des Design in Plastics Award 2021
Pol Blanch, ein Student der Brunel University in Großbritannien, hat mit einem Produkt, das ein Abdriften von Pestiziden in Entwicklungsländern verringern soll, den ersten Preis im diesjährigen Wettbewerb Design Innovation in Plastics (DIP) gewonnen. Er besuchte kürzlich unseren Standort in seiner Heimatstadt Barcelona, wo wir über seine Lösung, den Preis und seine Zukunftspläne sprachen.
Können Sie Ihre Lösung und ihre wichtigsten Vorteile kurz erläutern?
Bei der vorgeschlagenen Lösung „D-Shield" handelt es sich um ein halbtransparentes Schild, das ein Abdriften von Pestiziden während der Ausbringung verhindert. Der aus hitzebeständigem Polypropylen mit geringer Dichte gefertigte Schild ist so konzipiert, dass er von Einzelpersonen getragen werden kann, die Rückenspritzen verwenden. Dies ist häufig in Entwicklungsländern der Fall, wo die Parzellen kleiner und landwirtschaftliche Maschinen zu teuer sind. Der Schild ist leicht und erschwinglich, was angesichts der Arbeitsbedingungen der Landwirte von Vorteil ist.
Wie lassen sich die aktuellen Herausforderungen des Agrarsektors bewältigen?
Die größte Herausforderung in der Landwirtschaft sind die negativen Auswirkungen von Pestiziden auf die Umwelt, die Tierwelt und die menschliche Gesundheit durch das Abdriften. Der Schild reduziert die Menge an Chemikalien, die durch die Luft zu unerwünschten Zielen wie Insekten, benachbarten Pflanzen oder dem Boden gelangen, um mehr als 50 Prozent, was die Dynamik des Wasserlaufs im Rahmen des globalen Umweltproblems der Eutrophierung verändert. Da die Produktion und Anwendung von Pestiziden 9 Prozent der gesamten Energie- und Kohlenstoffemissionen der Agrarindustrie ausmachen, trägt die Lösung auch zur Einsparung von Ressourcen bei, indem sie die Menge der benötigten Pestizide reduziert.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, diese Lösung zu entwickeln?
Ursprünglich wurde ich durch das Phänomen der "digitalen Kluft" inspiriert, das besagt, dass ländliche Gebiete technologisch viel weniger entwickelt sind als städtische Gebiete. Dadurch kann eine Kluft entstehen, die soziale Probleme verursachen kann.
Wie fühlen Sie sich als Gewinner eines globalen Wettbewerbs wie DIP 2021?
Es ist sehr befriedigend, den ersten Platz bei den Design Innovation in Plastics Awards belegt zu haben. Dieser Wettbewerb bot mir die Gelegenheit, ein Produkt zu entwerfen, das ein echtes Problem löst, und ich habe viel dabei gelernt, zum Beispiel, wie groß die Auswirkungen der Lebensmittelindustrie auf unseren Planeten sind. Außerdem habe ich tiefgreifende Kenntnisse über die Anwendung von Polymeren für das Design gewonnen, von der Herstellung bis zur Entsorgung.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Besuch bei Covestro in Barcelona? Haben wir es geschafft, Sie zu inspirieren, eines Tages zum Beispiel an Produkten für Beschichtungen und Klebstoffe zu arbeiten?
Der Besuch bei Covestro in Barcelona war großartig. Ich konnte aus erster Hand sehen, wie Harze aus Rohstoffen hergestellt werden, ein Prozess, auf den sich Designer normalerweise nicht so sehr konzentrieren. Zusammen mit der fantastischen Begrüßung und den Erklärungen mehrerer Mitarbeitender des Werks zu ihrer Arbeit hat mir der Besuch wirklich gefallen. Ich habe die relevanten Anwendungen und die Produktion von Beschichtungen und Klebstoffen kennengelernt, ein Wissen, das mir in meiner beruflichen Laufbahn nützlich sein wird, und ich hoffe, dass ich noch mehr über dieses Thema lernen werde.
Was wussten Sie vor dem Wettbewerb über Covestro?
Ich habe Covestro während des Wettbewerbs kennengelernt und war fasziniert von der Produktion und dem weltweiten Vertrieb von Polymeren. Vor allem interessierte ich mich für die Forschung und Entwicklung neuer Polymere mit Eigenschaften, die den aktuellen Bedürfnissen entsprechen, wie z. B. Batterieschutz und Verpackung. Die Anwendungen im Bereich der Mobilität haben meine Aufmerksamkeit erregt, da dies ein Sektor ist, der mir wirklich Spaß macht und in dem ich gerne eines Tages arbeiten würde.
Kennen Sie die Vision von Covestro, vollständig zirkulär zu werden? Wie denken Sie über dieses Engagement für die Gesellschaft und den Planeten?
Die Vision von Covestro wurde mir während meines Besuchs in Barcelona erläutert, und ich halte sie für eine sehr bemerkenswerte Maßnahme des Unternehmens. Wenn ich mich recht erinnere, ist Covestro eines der führenden Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit bei der Herstellung von Polymeren und liegt weit unter dem Index der internationalen Vorschriften, was bedeutet, dass das Engagement echt ist. Ich glaube, dass eine Kreislaufwirtschaft der Schlüssel zum Erreichen der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen für 2030 ist, und dass jeder, der an der Produktion, dem Design, der Herstellung und dem Verbrauch beteiligt ist, sich darum bemühen sollte, dies zu ermöglichen.
Was sind Ihre kurzfristigen Perspektiven für Ihre akademische und berufliche Laufbahn? Würden Sie gerne mit Polymeren arbeiten und/oder weiterhin Lösungen für globale Herausforderungen erfinden?
Meine Leidenschaft ist das Design, daher ist alles, was damit zu tun hat, für mich interessant. Ich bin begeistert vom Interaktionsdesign und arbeite derzeit an meiner Masterarbeit darüber. Ich würde gerne für die Kreativbranche an Lösungen arbeiten, die digitale Technologie und physische Produkte integrieren und relevante Probleme lösen. Polymere sind direkt in physische Lösungen involviert, da sie zu den am häufigsten verwendeten Materialien im Produktdesign gehören, und ich werde mich weiterbilden, um spezielle Kenntnisse über ihre Produktion, Herstellung und Anwendungen zu erlangen.