23
November
2023
|
10:00
Europe/Amsterdam

Design für die zirkuläre Zukunft des Wohnens

Zusammenfassung

Thomas Schnur ist Produkt- und Interieur-Designer und unterrichtet an der Design Akademie ecosign in Köln. Er ist stetig auf der Suche nach Materialien, mit denen er Möbel und Alltagsgegenstände weiterdenken kann. Was Design solcher Gegenstände mit Kreislaufwirtschaft zu tun hat, darüber spricht er auf dem Covestro Blog.

Lieber Herr Schnur, Kreislaufwirtschaft und Produktdesign gehen Hand in Hand – stimmt so?

DAT general-Thomas SchnurEine Kern-Herausforderung der Kreislaufwirtschaft ist ja, dass Produkte heutzutage oftmals eine Vielzahl an Materialien enthalten, die sich am Ende ihres Lebens nicht wieder sortenrein trennen lassen. In den meisten Möbeln und Produkten stecken beispielsweise Stoffe, vielleicht Schaumstoffe, Metalle, verschiedene Kunststoffe, gern auch Holz mit verschiedenen Kleb- und Zusatzstoffen und und und. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Wenn wir es also ernst meinen mit der Kreislaufwirtschaft, muss bei Produkten schon bei der Konzeption die Wahl der Materialien und die Recyclingfähigkeit mitgedacht werden. Kreislaufwirtschaft geht also nicht ohne durchdachtes Design. Durch diese sich verändernden Anforderungen an Materialien ist die Vielseitigkeit eines Materials ein entscheidender Faktor. Kunststoffe bieten hier beispielsweise aufgrund ihrer unterschiedlichen Materialeigenschaften wunderbare Voraussetzungen, um geschlossene Materialkreisläufe zu fördern.

Sie selbst designen Möbel und Alltagsgegenstände. Was heißt ein solches „Design für Kreislaufwirtschaft“ für die Zukunft? Auf was müssen wir uns beispielsweise in unserem Wohnzimmer einstellen?

Durch die Auswahl der richtigen Materialien und deren Verbindungen können wir dem Wunsch nach bewussteren und nachhaltigeren Materialien nachkommen.

Hinsichtlich der Formgebung werden wir keine Änderung bemerken, wenn wir es nicht wollen. Denn mit modernen Materialien und neuen Herstellungstechnologien lassen sich Möbel in jeder Form realisieren. Wir können vertrautes vertraut bleiben lassen – oder eben ganz neu denken.

Ein gutes Beispiel dafür ist ein Stuhl, den ich kürzlich mit Covestro und Arcesso Dynamics gestaltet habe: Die Sitzschale besteht aus einem Material, dass per speziellem Verfahren in einem Stück nahtlos hergestellt wurde – Arfinio®. Herausgekommen ist ein sehr skulpturales und vielseitig einsetzbares Sitzmöbel, welches zerlegbar ist und dessen Einzelteile aufgrund ihrer Mono-Materialität voll recycelbar wären.

Was muss passieren, damit die Vision von zirkulären Wohnumgebungen der Zukunft Wirklichkeit wird?

Recycling und Rücknahmesysteme müssen weiter optimiert werden, sodass die Stoffe in Ihre Kreisläufe gelangen können. Zudem braucht es das Bewusstsein für die Relevanz von Design und Materialien. Und es braucht Menschen mit einem solchen Bewusstsein an den richtigen Stellen in Unternehmen, Designbüros, an Hochschulen. Solchen Menschen müssen wir die Hand ausstrecken und aktiv mit auf die Suche nach Gleichgesinnten gehen – dann kann in einem solchen Zusammenspiel ein Durchbruch für den Wandel gelingen.

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