
Neuer Rohstoff CO₂ – auf dem Weg zum Alleskönner
Dafür verantwortlich ist ein revolutionäres Verfahren, das wir gemeinsam mit unserem Partner, der RWTH Aachen, entwickelt und für das wir viele Auszeichnungen erhalten haben. Es handelt sich um mehr als eine rein technische Innovation in der Kunststoff- und Plastikproduktion: Mit dem Verfahren lassen sich fossile Rohstoffe wie Erdöl einsparen und der Anteil von Kohlenstoffdioxid in der Luft reduzieren, denn der Kohlenstoff aus dem CO₂ wird dabei quasi recycelt. Ein innovativer Beitrag zu Ressourcenschonung und zur Förderung der Kreislaufwirtschaft, der wir uns im Rahmen eines konzernweiten Strategieprogramms verschrieben haben.

„Wir wollen Kohlendioxid als alternativen Rohstoff in der chemischen Industrie breit einsetzen. So schonen wir fossile Ressourcen und treiben die Kreislaufwirtschaft voran.“
Sportböden und Autoteile
Die nächsten Schritte bei der Nutzung von Kohlenstoffdioxid
Mit weichem Schaumstoff für Matratzen hat es angefangen. Und seither geht es Schlag auf Schlag: Die von Covestro entwickelte CO₂-Technologie findet inzwischen auch bei der Produktion eines Bindemittels für Sportböden Verwendung. Darüber hinaus wird Kohlenstoffdioxid für die Herstellung von Schaumstoffen für die Automobilindustrie genutzt.
Diese nachhaltigen Schaumstoffe werden mit einem Kohlenstoffdioxid-basierten Vorprodukt namens cardyon® produziert, mit einem Textil laminiert und dann im Inneren von Fahrzeugen verwendet – vor allem im Dachhimmel, aber auch in Türverkleidungen und Armlehnen sowie in Sitzbezügen. Dabei kommt vor allem die längere Lebensdauer des Materials zum Tragen.
Ganz neue Möglichkeiten bietet das Heißschaumverfahren eines Kunden, mit dem nun auch die Produktion von Autositzen auf Basis der CO₂-Technologie möglich ist.
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Pressemitteilung zu Autoanwendungen mit CO₂-Technologie
Neue Lösungen in der Automobilindustrie
Hergestellt wird cardyon® an unserem Standort in Dormagen. Von dort geht es zur weiteren Verarbeitung an das Schweizer Unternehmen FoamPartner, das seine neue Weichschaum Produktreihe künftig unter dem Namen OBoNatureTM vermarkten wird.
Auf einem vielversprechenden Weg ist eine weitere neue Anwendung: Mit unserer CO₂-Technologie könnte bald auch harter Schaumstoff für Dämmplatten hergestellt werden. Nach dem Durchbruch im Labor wurden bereits ersten Prototypen von unserem Projektpartner puren GmbH produziert. Mit diesen Platten lassen sich Gebäude gegen Hitze und Kälte isolieren.
CO₂ als wertvoller Rohstoff
Cardyon®: Umwandlung von Kohlendioxid in einen alternativen Rohstoff. Erfahren Sie mehr:
„Für uns spielen die Themen Umweltschutz, Energieeinsparung und Ressourcenschonung seit je her eine große Rolle. Wir sind stolz darauf, ein Rohstoff-Partner für Covestro bei diesem wichtigen und zukunftsweisenden Projekt zu sein.“
An der RWTH Aachen arbeitet Covestro unterdessen an der Herstellung von synthetischen Fasern mit Hilfe der innovativen CO₂-Technologie. Das Thema steht an der Schwelle zur Marktreife: Den Forschern in Aachen ist es zusammen mit Kollegen von der Technischen Universität Berlin und unseren Experten gelungen, leistungsfähige Fasern in größerem Maßstab zu produzieren und in ersten Kleidungsstücken zu verarbeiten.
Zu den fortgeschrittenen Forschungsprojekten zählen auch Tenside auf Basis der CO₂-Technologie. Diese Stoffe finden sich unter anderem in Waschmittel. Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Waschleistung vergleichbare mit herkömmlichen Tensiden auf Erdöl-Basis ist.
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Pressemitteilung zu Sportböden mit CO₂
Pressemitteilung zu Fasern mit CO₂

Matratzen, Sportböden, Autoteile – Kohlendioxid
hält als nachhaltiger Rohstoff Einzug im täglichen Leben. Ich bin sicher, dass wir hier noch weitere Anwendungen sehen werden.“
Weg vom Öl
Sinnvolle Nutzung von Kohlenstoffdioxid nimmt Fahrt auf
Wir treiben nicht nur eigene Entwicklungen für mehr Nachhaltigkeit und den Klimaschutz voran. Wir unterstützen auch andere dabei, ihre Ideen gegen Umweltbelastung, Verbrennung von Ressourcen und zu hohe Emissionen zu verwirklichen. Etwa als Sponsor des Innovationspreises „Best CO₂ Utilisation 2020“, den das renommierte nova-Institut vergibt.
Bei der Preisverleihung wurden drei junge Firmen aus den USA und Deutschland ausgezeichnet. Sie können beispielsweise aus Kohlenstoffdioxid Wodka herstellen, haben CO₂-basierte Energiespeicherlösungen entwickelt und Filter, um das Gas direkt aus der Luft zu gewinnen. Der Preis verdeutlicht, welche Bedeutung Entwicklungen im Bereich Kohlendioxid und der konstruktive Umgang mit dem Gas haben und wie wichtig dies für Mensch, Umwelt und Klima ist.
Berliner Gipfel sieht gute Perspektiven
Alternativen zum Erdöl und anderen fossilen Brennstoffen finden – das sind nicht nur Themen für die chemische Industrie. Auch Politik, Wissenschaft und Gesellschaft sehen hier vielversprechende Perspektiven. Dies ist das Fazit des Rohstoffgipfels 2019 – erneut mitorganisiert von Covestro, der Technischen Universität Berlin sowie der Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie. Mit dem thematischen Schwerpunkt „Kohlenstoff in den Kreisverkehr“ riefen die Teilnehmer zur verstärkten Nutzung nachhaltiger Rohstoffe wie Abfall, Pflanzen und Kohlenstoffdioxid anstelle von Erdöl auf. Die Bedeutung einer lebhaften Gründerszene zur Verwirklichung neuer Ideen für nachhaltige Produktionsverfahren und Produkte war ein Fokusthema des Events. So wurde der Start-up-Preis des Rohstoffgipfels, der „Ressource Innovator 2019“, an die junge Firma Ineratec aus Karlsruhe verliehen.
Der nächste Rohstoffgipfel ist für 2021 im Rheinland geplant.
Moleküle munter machen
Die innovative CO₂-Technologie

Energiearm und reaktionsträge – Kohlendioxid macht es Chemikern nicht gerade leicht. Um das Molekül in Gang zu setzen, muss normalerweise im Vergleich zu anderen Prozessen sehr viel Energie verwendet bzw. zugeführt werden. Doch das ist ökologisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll. Seit ein paar Jahren ist dies anders. Dank eines innovativen Katalysators, den wir mit der RWTH Aachen und dem dort ansässigen CAT Catalytic Center entwickelt haben.
Es handelt sich um einen wissenschaftlichen Durchbruch: Denn mithilfe des Katalysators kann CO₂ endlich sinnvoll zur Plastikproduktion verwendet werden. An unserem Standort in Dormagen betreiben wir dazu eine spezielle Produktionsanlage. Mit einem patentierten Verfahren wird hier aus Kohlendioxid sogenanntes Polyol hergestellt, ein zentrales Vorprodukt für Polyurethan-Kunststoffe wie Schäume oder Bindemittel.
Bis zu 20 Prozent Kohlendioxid lassen sich in das Polyol integrieren, das wir unter dem Namen cardyon® vermarkten. Das CO₂ ist darin und später im Kunststoff chemisch fest gebunden und kann nicht wieder in die Luft bzw. Atmosphäre gelangen. Das Kohlendioxid stammt aus dem Abgasstrom eines benachbarten Chemiebetriebs in Dormagen. Unsere Anlage ist mit einer Produktionskapazität von 5000 Tonnen pro Jahr noch recht klein. Sie dient erst einmal der Markterkundung und der Weiterentwicklung des Verfahrens.
Auf lange Sicht können wir uns vorstellen, CO₂-basierte Polyole auch im großen Maßstab zu produzieren. Schließlich wollen wir nicht nur dazu beitragen, CO₂-Emissionen zu vermeiden, sondern darüber hinaus so viel Kohlendioxid wie möglich zur Produktion von Plastik heranzuziehen und so zur Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffen beizutragen.