11
Oktober
2022
|
11:51
Europe/Amsterdam

LGBTQ+

Coming-Out am Arbeitsplatz

Written by: Nora Krischer
Zusammenfassung

Heute ist Coming-Out-Day, ein jährlich weltweiter Aktionstag der LGBTQ+ Community. Doch was hat dies mit der Arbeit zu tun? Unternehmen beteiligen sich und beziehen Stellung. Zurück in den Juni: Pride Month und die Gestaltung dessen bei Covestro.

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Juni 2022: Regenbogenflaggen, soweit das Auge reicht. Spätestens da nämlich beteiligt sich auch das letzte Unternehmen und färbte sich bunt ein. Und während Betrieben noch vor wenigen Jahren angekreidet wurde, solche Tage nicht aktiv mit Aktionen zu bespielen, ist in diesem Jahr der Begriff „Rainbow Washing“ in aller Munde: Unternehmen stehen in der Kritik, sich ihre vermeintlich progressive Unterstützung der Community zu Marketingzwecken zunutze zu machen.

Für uns bei Covestro war die Devise, sich nicht dabei einzureihen, als die Planung des Pride Month begann. Wie bereits in der Vergangenheit war es uns ein Anliegen, dort aktiv zu werden, wo es Lücken zu schließen gilt: Intern wie extern Inhalte vermitteln, Unklarheiten aufklären und die Relevanz des Themas an die Mitarbeitenden herantragen. Ganz nach dem Motto: Solidararitätsbekundung ist wichtig, reicht aber nicht aus.

Da schien es passend, dass unser Logistikpartner MAERSK uns anbot, mit seinem Regenbogen-Container bei uns einen Halt zu machen. Nicht nur ein starkes Symbol, um unsere Position zu demonstrieren, sondern eine gute Gelegenheit, um einen Ort des Austauschs zu schaffen. Es galt, all den noch kontroversen Themen und offenen Fragestellungen einen Raum und diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die die Antworten liefern können: Die Mitgliederinnen und Mitglieder unserer Mitarbeitendennetzwerke UNITE (LGBTQ+) und Compass (Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion).

Herausgekommen sind drei bunte Tage, an denen Mitarbeitende aus jeglichen Fach- und Arbeitsbereichen den Container vor unserem Headquarter in Leverkusen besuchten und ihre Botschaften zu den Themenfeldern Vielfalt, Chancengerechtigkeit und Inklusion in die Innenwand des Containers schrieben. Meinungen wurden ausgetauscht, es gab zahlreiche intensive Gespräche und konstruktive Diskussionen. 

Die wichtigsten Take-Aways, die ich während der drei Tage sammeln durfte:

1. Homosexualität wird auch heute noch in 69 Staaten strafrechtlich verfolgt. In 11 Ländern droht sogar die Todesstrafe. Transphobie und Diskriminierungen sind noch immer häufig an der Tagesordnung. Um die Sichtbarkeit zu erhöhen und Mut zu machen, muss es Aktionstage wie diesen geben. In Zeiten in denen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit noch immer gang und gäbe sind, ist es essenziell, dass Unternehmen ihre Positionen offen darlegen und vertreten – und das konsequent und kontinuierlich.

2. Ängste, wie etwa vor Mobbing, Diskriminierung oder beruflichen Einschnitte führen dazu, dass die Mehrheit der Homo-, Trans- und Bisexuellen ihre sexuelle Orientierung am Arbeitsplatz geheim hält. Zahlreiche Studien belegen, dass diese Sorgen leider auch heutzutage nicht unberechtigt sind. Eine strikte Trennung von Beruf- und Privatleben ist schon lange passé. Zumindest die ein oder andere Frage nach Urlaubs- oder Wochenendplänen mit dem Partner sollte jede oder jeder schon einmal erhalten oder selbst gestellt haben. Somit lässt sich die sexuelle Orientierung bei solchen Flurgesprächen nicht immer ausklammern.

3. Das Geschlechter-Outing spielt auch im Berufsleben eine Rolle. Warum? Das biologische Geschlecht entspricht nicht zwingend auch der Geschlechteridentität. Um also als die Person wahrgenommen und angesprochen zu werden, als die man sich fühlt ist ein Outing unumgänglich.

4. Eine Solidaritätsbekundung in Form des Hissens einer Regenbogenflagge ersetzt keine Maßnahmen für ein diskriminierungsfreies Umfeld. Was darüber hinaus wichtig ist: Klare Richtlinien gegen Diskriminierung zu formulieren, Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner bereitzustellen, LGBTQ+-Netzwerke aufzubauen und interne Schulungen zu geben.

Wir bei Covestro sind auf einem guten Weg. Es ist gut und wichtig, dass solche Aktionen nicht nur an der Zentrale in Deutschland, sondern an Covestro-Standorten weltweit stattfinden. So wurde im Pride Month beispielsweise in den USA, Mexiko oder China an Paraden teilgenommen und zahlreiche weitere Maßnahmen zur Erhöhung der Sichtbarkeit der LGBTQ+-Diskriminierung und Sensibilisierung für der Nichtdiskriminierung als Menschenrecht ergriffen.

Doch der Weg hin zu einer diskriminierungsfreien Welt ist noch nicht zu Ende. Daher widmen wir uns auch heute am Coming-Out-Day an unseren Standorten weltweit dem Thema. Wir müssen weiterhin Farbe bekennen, denn als Unternehmen sind wir ein Teil der Gesellschaft. Einer Gesellschaft, in der jede Person lieben und sich so entfalten können sollte wie sie es möchte.

Unser Regenbogencontainer wurde im Anschluss übriges mit Covestro-Materialien befüllt und hat seine Reise, zunächst nach Südamerika, fortgesetzt. Unsere Gedanken und Botschaften wurden so in die Welt getragen. 

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