Brunsbüttel feiert 50. Geburtstag

Ölkrise, Watergate-Skandal und die Premiere der Rocky Horror Picture Show – diese Themen bewegten 1973 die Welt. Und auch hoch im Norden Deutschlands wurde Geschichte geschrieben: mit der Grundsteinlegung des heutigen Covestro Industrieparks Brunsbüttel. Danach folgte ein beeindruckender Aufstieg. 50 Jahre und unzählige Erfolge später ist noch lange nicht Schluss. Denn Brunsbüttel ist auch für die Zukunft hervorragend gewappnet.

Der Standort am Schnittpunkt von Nord-Ostsee-Kanal und Elbe kann auf eine faszinierende Reise zurückblicken. Sie ist geprägt von stetigem Wachstum, technologischen Innovationen und hochengagierten Mitarbeitenden. Begonnen hat alles am 4. Oktober 1973 mit der feierlichen Grundsteinlegung im Beisein des damaligen Ministerpräsidenten des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Gerhard Stoltenberg. Seitdem ist einiges passiert. Heute zählt der Covestro-Standort mit etwa 700 Mitarbeitenden zu einem der bedeutendsten Arbeitgeber in der Region.

Diese Entwicklung war in der Anfangszeit längst nicht abzusehen. Denn in den ersten Jahren nach dem Produktionsstart ging es zunächst vor allem um den stetigen Ausbau der Infrastruktur. Neben dem Anschluss an die Werkseisenbahn gehörte hier insbesondere die Eröffnung der Feuerwache zu den ersten Meilensteinen. Bis heute sollten viele weitere folgen – vom Bau des legendären Schornsteins über den Aufbau eines eigenen Ausbildungszentrums bis hin zum Eintrag in das Guinness-World-Record-Buch für das größte menschliche Puzzleteil.

„Brunsbüttel verbindet Tradition mit Zukunft. Die jahrzehntelange Dämmstoff-Expertise am Standort ist zunehmend gefragt, um Megathemen wie Urbanisierung und Ernährungssicherheit zu bewältigen.“

Dr. Markus Steilemann

CEO Covestro

MDI-Produktion als Herzstück

Einer der Wachstumsmotoren am Standort ist bis heute die MDI-Produktion. Die erste Anlage wurde 1988 in Betrieb genommen, über die Jahre kontinuierlich weiterentwickelt und ist das Herzstück des Standorts. MDI – oder lang Methylen-Diphenylen-Diisocyanat – ist eine zentrale Komponente für Hartschaumstoffe, die zum Beispiel zur energieeffizienten Dämmung von Gebäuden und Kühlgeräten genutzt wird.

2012 verließ die zweimillionste Tonne die Anlage, die dritte Million erreichte das Team 2018. Nur vier Jahre später konnte Brunsbüttel erneut einen Meilenstein vermelden: die Produktion von vier Millionen Tonnen MDI. Das entspricht rund 160.000 LKW-Ladungen. Bei einer durchschnittlichen Lastwagenlänge von zehn Metern würde dies eine LKW-Schlange von 1.600 Kilometern ergeben – fast doppelt so lang wie die längste Ausdehnung von Nord- nach Süddeutschland.

Die 1980er Jahre markieren den Beginn der Wachstumsphase am Covestro-Standort in Brunsbüttel. Quelle: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

Mit der Inbetriebnahme der zweiten MDI-Anlage im Jahr 2020 konnte die Produktionskapazität nochmals erhöht werden – auf 400.000 Tonnen MDI pro Jahr. Damit stieg Brunsbüttel in die Top 3 der europaweit größten Produktionsstandorte für die Schaumstoff-Komponente auf. Mithilfe der innovativen AdiP-Technologie können in der World-Scale-Anlage dabei bis zu 40 Prozent Wasserdampf und 25 Prozent Strom an Energieeinsatz pro Tonne produziertem MDI eingespart werden. Die Folge: Der CO₂-Ausstoß verringert sich dadurch um bis zu 35 Prozent.

Brunsbüttel hat sich aufgrund seiner guten Infrastruktur besonders für den MDI-Ausbau geeignet. Zudem sind Rohstoffe und weitere Vorprodukte hier ausreichend vorhanden – zum Beispiel Anilin. Die Basischemikalie Anilin ist ein wichtiger Ausgangsstoff für die Produktion der Hartschaum-Komponente MDl. Seit 1991 verfügt der Standort in Brunsbüttel über eine eigene Produktionsanlage. Sie versorgt die MDI-Produktion zuverlässig und rund um die Uhr.

Impressionen aus fünf Jahrzehnten Brunsbüttel

Mit jedem Jahr ein bisschen bunter

Auch optisch hat der Standort in Brunsbüttel einiges zu bieten. Besucherinnen und Besucher können ihn schon aus der Ferne gut erkennen. Das liegt am 132 Meter hohen Schornstein, der den gesamten Covestro Industriepark Brunsbüttel überragt. Er wurde 1977 errichtet und ist seit 2016 mit über hundert riesigen, bunten Puzzleteilen bemalt. Ein echter Hingucker!

Neben dem Schornstein haben sich über die Jahre auch viele andere Gebäude verändert. Gleichzeitig sind immer neue Anlagen oder Technologien hinzugekommen. Sie sind heute deutlich klima- und umweltfreundlicher als noch vor 50 Jahren. Und auch die Arbeitswelt befindet im stetigen Wandel. Heute arbeiten die Covestro-Mitarbeitenden in Brunsbüttel in einem modernen und hochprofessionellen Produktionsumfeld. Aber sehen Sie selbst!

Industriepark im Wandel der Zeit

Brunsbüttel verbindet Tradition mit Moderne

50 Jahre Standort Brunsbüttel – das ist vor allem auch eines: Die Geschichte von unzähligen, motivierten und engagierten Mitarbeitenden. Von Anfang an waren sie der Schlüssel zum Erfolg für den Standort. Sie sind keiner Herausforderung aus dem Weg gegangen, haben während der Schichten neue Ideen ausgearbeitet und diese in die Tat umgesetzt. Sie haben zusammen geflucht, zusammen gefeiert und viele gemeinsame Erinnerungen gesammelt. Einige von ihnen haben die beiden ehemaligen Mitarbeiter Otto-Hermann Rostermund und Willi Maes in einem Interview preisgegeben. Ton ab!

Ehemalige plaudern aus dem Nähkästchen

Wie war das eigentlich früher bei Covestro in Brunsbüttel? Die beiden langjährigen Covestro-Mitarbeiter Willi Maes und Otto-Hermann Rostermund erzählen spannende Anekdoten aus ihrer Berufszeit. Erfahren Sie, wie man über die Jahre zu einer echten Schicht-Familie zusammenwächst und wie man ein Kilo Krabben in einen Urlaubstag eintauschen kann.

  • Junge Menschen bei Covestro

    Willi Maes weiß genau, was junge Menschen für den Start bei Covestro unbedingt brauchen.

  • Wenn das Schichtteam zu Familie wird

    In einer Familie hält man zusammen – egal was kommt. Otto-Herman Rostermund weiß, dass das auch für den Zusammenhalt auf Schicht gilt.

  • Die erste MDI-Anlage geht an den Start

    Willi Maes war mittendrin bei der Planung und dem Aufbau der ersten MDI-Anlage in Brunsbüttel.

  • Brunsbüttel trifft auf den Niederrhein

    Klischees entstehen oft aus einem Grund: Otto-Hermann Rostermund gibt Einblicke in die erlebten kulturellen Unterschiede zwischen Mitarbeitenden aus Brunsbüttel und NRW.

  • Die ersten Computer im Betrieb

    Und plötzlich wird alles anders: Otto-Hermann Rostermund erinnert sich an die Zeit, als der Computer plötzlich Einzug in die Betriebe hielt und erzählt, was man innerhalb der Schicht für Verbesserungsvorschläge erstellen kann.

  • Innovationen aus Brunsbüttel

    Das muss doch einfacher gehen – dachten sich Willi Maes und seine Kolleginnen und Kollegen als damals die Idee zum heute immer noch genutzten In-Line-Blending entstand.

  • Keine Zeit für Langeweile

    So eine Nachtschicht kann lang sein: Otto-Hermann Rostermund erzählt, wie ein selbsterfundener Blinddeckel-Weitrollen-Wettbewerb hier Abhilfe schaffen kann.

  • Als Landwirt in die Chemiebranche

    Otto-Hermann Rostermund ist ein klassischer Quereinsteiger. Wie sein Start in der Chemiebranche damals ablief, berichtet er hier.

  • Gesunde Fehlerkultur stärkt Teamarbeit

    Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Wie wichtig das für eine funktionierende Teamarbeit ist, erklärt Willi Maes.

  • Ein Stuhl – Elf Leute

    Früher war nicht alles besser, weiß Otto-Hermann Rostermund und berichtet von dem einzigen Stuhl in der Messwarte.

Entgegen einem weitverbreiteten Klischee wird auch im Norden Deutschlands viel „geschnackt“. Den Stoff für den kurzen Plausch im Gang oder in der Betriebskantine lieferten oft die Mitarbeitenden-Zeitungen. Sie bringen die neusten Entwicklungen des Standorts bis heute auf den Punkt. Wer einige bunte Geschichten aus den letzten 50 Jahren nachempfinden möchte, darf sich auf einen kleinen Einblick in die Highlights aus alten Mitarbeitenden-Zeitungen freuen. Über ein paar Artikel lässt sich dabei aus heutiger Sicht nur schmunzeln…

Geschichte(n) hautnah miterleben

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    Viele Gründe für Brunsbüttel

    Seit 1973 produziert das Unternehmen in Brunsbüttel. Die Entscheidung für den Standort ist dabei auf mehrere Kriterien zurückzuführen. Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    Für die Zukunft gut gerüstet

    Nach einjähriger Bauzeit wird am 15. September 1981 die neue Ausbildungsstätte am Standort eingeweiht. Grund für eine große Feier im Werk Brunsbüttel. Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    MDI-Konzept hat Vorbildfunktion

    Schon 1988 war klar: MDI ist ein ganz großes Ding und der Standort Brunsbüttel nimmt dabei eine entscheidende Rolle ein. Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    Ein Betrieb macht sich selbst Dampf

    1992, ein Jahr nach dem Start der Anilin-Anlage am Standort Brunsbüttel, läuft die Anlage auf Hochtouren. Und auch damals war für die Mannschaft schon klar: Es muss alles „just-in-time“ geliefert werden. Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    Flexible Auslastung

    Die Investitionen in den vierten Zellensaal des Elektrolysebetriebs in Brunsbüttel haben sich gelohnt. Seit Herbst 2002 können hier Chlor und Wasserstoff für die TDI- und MDI-Produktion hergestellt werden. Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    Sauerstoff bringt frischen „Wind“ in die Salzsäure-Elektrolyse

    Schon 2004 voll auf Energiesparmodus. Das neu entwickelte Verfahren zur Chlorherstellung aus Salzsäure wird von Bayer am Standort Brunsbüttel eingesetzt. Das Unternehmen ist damit weltweiter Vorreiter und spart 30 Prozent Energie gegenüber herkömmlichen Methoden ein. Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    Chapeau: Mehr MDI, weniger CO₂

    111.000 Tonnen im ersten Jahr! Die Inbetriebnahme lief sicher und das Produktionsergebnis ist toll: Die Bilanz der neuen MDI-2-Anlage am Standort in Brunsbüttel kann sich sehen lassen.

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Investition in die Zukunft

Der Covestro Industriepark Brunsbüttel hat sich über die letzten 50 Jahre zu einem modernen und attraktiven Industriestandort entwickelt. Und damit das so bleibt, wird schon heute an morgen gedacht. Die Weichen in der Produktion sind mit den jüngsten Investitionen bereits gestellt worden. Jetzt gilt es weiter Meter in Richtung Kreislaufwirtschaft und operativer Klimaneutralität bis 2035 zu machen.

Und auch im Brunsbütteler Fort- und Ausbildungszentrum ist einiges in Bewegung. Junge Talente bekommen hier spannende Einblicke in die Herausforderungen der Chemiebranche und werden ideal auf das Arbeitsleben bei Covestro vorbereitet. In Brunsbüttel ist also noch lange kein Schichtende. Im Gegenteil: Die nächsten 50 Jahre können kommen.

Fünf Jahrzehnte Brunsbüttel auf einen Blick

Hier finden Sie die Geschichte aus fünf Jahrzehnten Brunsbüttel zum Download.

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    1973 – 1983: Die Anfangsjahre

    Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    1984 – 1993: Auf zu neuen Märkten

    Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    1994 – 2003: Ausrichtung auf Zukunftswerke

    Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    2004 – 2013: Weitere Meilensteine

    Foto: Bayer AG, Bayer Archives Leverkusen

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    2014 – 2023: Ab jetzt wird’s bunt

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