Covestro startet besser als erwartet ins Jahr 2023

Covestro ist besser als erwartet in das Geschäftsjahr 2023 gestartet. Trotz eines weiterhin schwachen Nachfrageniveaus in einem anhaltend herausfordernden Geschäftsumfeld, konnte das Unternehmen die damit einhergehenden negativen Auswirkungen begrenzen. Der Konzernumsatz verringerte sich im ersten Quartal 2023 um 20,1 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 4,7 Mrd. Euro), unter anderem durch gesunkene Absatzmengen sowie ein niedrigeres Verkaufspreisniveau. Das EBITDA des Konzerns belief sich auf 286 Mio. Euro und lag damit infolge gesunkener Absatzmengen und niedrigerer Margen 64,5 Prozent unter dem Vorjahresquartal (Vorjahr: 806 Mio. Euro). Gleichzeitig übertraf dieses Ergebnis aber deutlich die eigenen Erwartungen von 100 Mio. bis 150 Mio. Euro sowie jüngste Analystenschätzungen, die von 158 Mio. Euro für das erste Quartal ausgingen. Dies ist insbesondere auf den Fokus auf Effizienz im Rahmen der Konzernstrategie „Sustainable Future“ zurückzuführen. Das Konzernergebnis sank im ersten Quartal auf –26 Mio. Euro (Vorjahr: 416 Mio. Euro), der Free Operating Cash Flow lag bei –139 Mio. Euro (Vorjahr: 17 Mio. Euro). 

„Der Jahresauftakt 2023 ist besser gelungen als erwartet und macht deutlich: Unsere Strategie „Sustainable Future“ zeigt Wirkung. Wir haben aus eigener Kraft einen Etappenerfolg erzielt,“ sagt Dr. Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro. „Dieses positive Momentum zeigt, dass Covestro auf dem richtig Weg ist. Wir legen unseren Fokus weiter konsequent auf nachhaltiges Wachstum, die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Kunden und effizientes Handeln. So treiben wir unsere vollständige Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft kontinuierlich voran.“ 

Ausblick für 2023 quantifiziert 

Vor dem Hintergrund der Ergebnisse des ersten Quartals, höheren Margen und einem verbesserten Kostenniveau, hat Covestro die Prognose für die Kennzahlen EBITDA, Free Operating Cash Flow und ROCE über WACC für das Geschäftsjahr 2023 angepasst. Erwartete Reduktionen von Emissionen im Energiebezug führten darüber hinaus zu einer Konkretisierung der Prognose für die Treibhausgasemissionen. 

Für das EBITDA auf Konzernebene erwartet Covestro nun einen Wert zwischen 
1,1 Mrd. und 1,6 Mrd. Euro (bisher: deutlich unterhalb Vorjahr). Für den Free Operating Cash Flow rechnet der Konzern mit einem Wert zwischen 0 Mio. und 500 Mio. Euro (bisher: deutlich unterhalb Vorjahr) und für den ROCE über WACC mit einem Wert zwischen –6,0 Prozentpunkten und –2,0 Prozentpunkten (bisher: deutlich unterhalb Vorjahr). Für die Treibhausgasemissionen, gemessen an CO₂-Äquivalenten, erwartet Covestro einen Wert zwischen 4,2 Mio. und 4,8 Mio. Tonnen (bisher: im Bereich des Vorjahres*). Für das zweite Quartal 2023 erwartet Covestro ein EBITDA zwischen 330 Mio. und 430 Mio. Euro. 

„Das erste Quartal 2023 ist deutlich besser verlaufen als noch zu Jahresbeginn erwartet und auch für das laufende zweite Quartal sind wir zuversichtlich. Dies spiegelt sich in unserem Ausblick wider,“ sagt Dr. Thomas Toepfer, Finanzvorstand von Covestro. „Vor dem Hintergrund reduzierter Kosten und dem gestiegenen Margenniveau sehen wir auch für den weiteren Jahresverlauf positive Impulse und haben unsere Prognose für das Geschäftsjahr 2023 angepasst. Zusätzlich haben wir beschlossen, unser laufendes Aktienrückkaufprogramm kurzfristig wieder aufzunehmen.“ 

Das Aktienrückkaufprogramm hatte Covestro im Februar 2022 begonnen und Mitte letzten Jahres aufgrund der sich eintrübenden konjunkturellen Aussichten vorübergehend pausiert. Angesichts der Prognoseanpassung sowie der sequenziellen Verbesserung von Ergebnissen und Volumina, hat der Vorstand nun beschlossen, das laufende Programm fortzusetzen. Der Rückkauf der nächsten Sub-Tranche mit einem Volumen von bis zu 75 Mio. Euro wird im Mai 2023 beginnen. 

Nachhaltiges Wachstum und Kreislaufwirtschaft weiter im Fokus 

Covestro setzt seine Strategie „Sustainable Future“ konsequent um und hat im ersten Quartal 2023 weitere Fortschritte bei der vollständigen Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft und der Entwicklung nachhaltiger Innovationen erzielt. So fokussiert sich Covestro neben Investitionen in die eigene Forschung und Entwicklung von nichtfossilen Rohstoffen zudem auf die Verwendung massenbilanzierter Produkte. In diesem Zuge lässt der Konzern immer mehr seiner weltweiten Standorte mit dem international anerkannten Nachhaltigkeitsstandard „ISCC PLUS“ zertifizieren und erweitert damit kontinuierlich sein zirkuläres Produktportfolio. Im März 2023 hat Covestro seinen weltweit drittgrößten Produktionsstandort in Baytown, Texas (USA) zertifiziert, sodass nun alle zentralen Standorte von Covestro nach diesem Standard anerkannt sind. Neben Baytown zählen dazu Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen (Deutschland), Shanghai (China), Changhua (Taiwan), Map Ta Phut (Thailand), Antwerpen (Belgien) sowie Filago (Italien). Covestro wird voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 mit der Lieferung ausgewählter „ISCC PLUS“-zertifizierter Produkte aus seinem Werk in Baytown beginnen. 

Auch im Bereich des Kunststoffrecyclings macht Covestro kontinuierliche Fortschritte. Im März hat Covestro gemeinsam mit seinen Partnern das EU-geförderte Forschungsprojekt PUReSmart erfolgreich abgeschlossen und nachgewiesen, dass das chemische Recycling von PU-Weichschaum, wie er zum Beispiel bei Matratzen zum Einsatz kommt, möglich ist. Nun treibt Covestro gemeinsam mit Partnern aus der Entsorgungswirtschaft die Weiterentwicklung dieser Technologie bis zur industriellen Nutzung voran. Mit „Evocycle® CQ Mattress“ hat Covestro nun die erste Initiative ins Leben gerufen, die sich der Chemolyse von PU-Matratzenschaum widmet und somit die Bereitschaft des Unternehmens unterstreicht, auch weiter in diese innovative Technologie zu investieren. 

Beide Segmente trotz Herausforderungen robust aufgestellt 

Wie die Ergebnisse des ersten Quartals 2023 belegen, ist Covestro mit seiner strategischen und strukturellen Aufstellung gut positioniert, um Herausforderungen aus eigener Kraft erfolgreich zu bewältigen. Während sich das Segment Performance Materials auf die zuverlässige Lieferung von Standardprodukten zu wettbewerbsfähigen Marktpreisen fokussiert, bedient das Segment Solutions & Specialties den Bedarf an komplexen Produkten mit hoher Innovationsgeschwindigkeit in Kombination mit anwendungstechnischen Dienstleistungen. So kann Covestro die individuellen Stärken beider Segmente in den jeweiligen Wettbewerbslandschaften ideal ausspielen und entlang der Kundenbedürfnisse ausrichten. 

Im Segment Performance Materials sank der Umsatz um 25,0 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,4 Mrd. Euro). Dies lag insbesondere am Rückgang der abgesetzten Mengen sowie an gesunkenen durchschnittlichen Verkaufspreisen, vor allem aufgrund der weiterhin schwachen Nachfrage. Das EBITDA des Segments verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 72,1 Prozent auf 173 Mio. Euro (Vorjahr: 620 Mio. Euro) infolge gesunkener Margen sowie des nachfrage- und verfügbarkeitsbedingten Rückgangs der Absatzmengen. Der Free Operating Cash Flow reduzierte sich auf –57 Mio. Euro (Vorjahr: 112 Mio. Euro), im Wesentlichen bedingt durch den Rückgang des EBITDA. 

Im Segment Solutions & Specialties sank der Umsatz um 15,3 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,2 Mrd. Euro), im Wesentlichen getrieben durch einen Rückgang der Absatzmengen sowie gesunkene durchschnittliche Verkaufspreise, beides infolge einer abgeschwächten Nachfrage. Das EBITDA des Segments sank im ersten Quartal um 26,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 165 Mio. Euro (Vorjahr: 224 Mio. Euro). Auch hier waren die wesentlichen Treiber des Rückgangs die nachfragebedingt geringeren Absatzmengen. Gestiegene Margen hatten jedoch einen positiven Effekt, da gesunkene Rohstoffpreise die niedrigeren Verkaufspreise überwogen. Der Free Operating Cash Flow verbesserte sich um 67,1 Prozent auf –48 Mio. Euro (Vorjahr: –146 Mio. Euro), aufgrund der im Vergleich zum Vorjahresquartal geringeren Mittelbindung im Working Capital.