24
November
2022
|
08:39
Europe/Amsterdam

Warum nachhaltige Materialien starke Partnerschaften erfordern

Written by: Ferdinand Rammrath
Zusammenfassung

Die Vision von Covestro, sich vollständig auf die Kreislaufwirtschaft auszurichten, war angesichts der globalen Klimaziele noch nie so wichtig wie heute. Dies gilt auch für die Notwendigkeit, Kooperationspartnerschaften zu bilden. Ohne global koordinierter Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels ist dieser Übergang unmöglich. Plattformen auf ganz unterschiedlichen Ebenen, wie die  COP27 und H2Global, sind für die Verwirklichung dieser Vision äußerst wichtig. Denn sie bringen die richtigen Akteure zusammen, um ihre Fortschritte in Richtung Klimaneutralität für eine stärkere Kreislaufwirtschaft voranzutreiben.

Nachhaltige Rohstoffe erschließen

Grüne Energie wird bei diesem Wandel die zentrale Rolle spielen. In der chemischen Industrie wird Energie nicht nur in unseren eigenen Anlagen benötigt, sondern auch bei der vorgelagerten Produktion von Rohstoffen wie grünem Wasserstoff und grünem Ammoniak. Beide Bereiche bieten ein erhebliches Potenzial für Emissionssenkungen.

Im Jahr 2022 hat Covestro seine Klimaziele für Scope 1 (Emissionen aus unserer eigenen Produktion) und Scope 2 (Emissionen aus externen Energiequellen) bekannt gegeben. In 2023 wollen wir auch  ein Reduktionsziel für Scope 3 (Emissionen aus den vor- und nachgelagerten Prozessen der Wertschöpfungskette) ankündigen. In unserem Scope 3 stammt ein erheblicher Teil der Emissionen von einem einzigen Rohstoff: Ammoniak macht rund 900.000 Tonnen CO2 pro Jahr aus. 

Unsere Absichtserklärung mit Fortescue Future Industries (FFI) verdeutlicht die wichtige Rolle von Partnerschaften für eine klimaneutrale Zukunft. FFI ist ein australisches Unternehmen für erneuerbare Energien, das sich auf die Entwicklung von globalen Wasserstoff- und Ammoniakprojekten konzentriert. Dessen potenzielle jährliche Lieferung von grünem Wasserstoff an Covestro birgt ein enormes Einsparpotenzial für unsere Scope-3-Emissionen. Das Äquivalent von bis zu 100.000 Tonnen grünem Wasserstoff würde unsere Treibhausgasemissionen um bis zu 900.000 Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren.

Covestro verwendet Wasserstoff und Ammoniak als Rohstoffe zur Herstellung von Hochleistungspolymeren für unsere Schlüsselindustrien wie die Automobil- und Möbelindustrie. Durch den Einsatz von grünen Rohstoffen in unseren Prozessen können wir unseren Kunden CO2-reduzierte Angebote machen und damit ihre Anwendungen umwelt- und klimafreundlicher gestalten.

Blaupausen für Erfolg

Globaler Fortschritt kann ohne lokales Handeln kaum gelingen und ich freue mich, dass Länder wie Deutschland eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit die Energiewende für energieintensive Industrien wie die Chemie ein Erfolg wird, müssen erneuerbare Energien in sehr großen Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen zur Verfügung stehen. Dafür brauchen wir dringend die entsprechenden Rahmenbedingungen für einen schnellen und unbürokratischen Ausbau der Solar- und Windenergie.

Und wir müssen auch bedenken, dass energieintensive Rohstoffe wie Wasserstoff und Ammoniak nicht alle heimisch produziert werden können, wenn in Ländern wie Australien oder dem Nahen Osten weitaus bessere Bedingungen für große Mengen an Solar- und Windenergie bestehen. Die Ambitionen der Pionierstaaten erfordern daher erhebliche Investitionen in den Aufbau der Infrastruktur, um diese Produkte in Zukunft aus Ländern wie Australien zu importieren.

Initiativen wie H2Global stimmen mich optimistisch. Die EU und Deutschland haben diesen auktionsbasierten Mechanismus, um die Wasserstoffwirtschaft und damit die Wasserstoffimporte nach Deutschland anzukurbeln, praktisch erfunden. Die Idee stößt international auf großes Interesse und H2Global arbeitet nun an der Internationalisierung des Verfahrens. Ich bin überzeugt, dass dieses Instrument erfolgreich sein wird und freue mich, dass Covestro sich im Mai 2022 entschieden hat, Mitglied bei H2Global zu werden.

Plattformen und Initiativen wie die COP27 und H2Global sind nach wie vor enorm wichtig, um den globalen Wandel zu einer vollständig kreislauforientierten, klimaneutralen Zukunft zu verwirklichen. Wir dürfen nicht müde werden, Möglichkeiten für eine bessere und produktivere Zusammenarbeit zu suchen und zu schaffen, denn keine Person, kein Unternehmen und kein Land kann dies allein erreichen – Partnerschaften sind die Fahrzeuge, die uns ans Ziel bringen. Hersteller wie FFI, Abnehmer wie Covestro und Regierungen, die bereit sind, die nötige Infrastruktur aufzubauen und fördernde Regulierungen einzuführen, werden alle benötigt, um diese Aufgabe zu bewältigen.

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