Written by: Ralph Schneider
10
Oktober
2022
|
12:04
Europe/Amsterdam

Müll sammeln am Rhein – ein erster Schritt zur Müllvermeidung

Zusammenfassung

Vater Rhein ist nicht nur Wirtschaftsmotor, sondern Teil unseres Lebens und unserer Freizeit. Er ist Transportader. Er ist Lebensraum für Fische, Muscheln und Krebse. Er ist Trink- und Kühlwasserlieferant. Jetzt muss er aufgeräumt werden.

In meiner Jugend saß ich abends oft in einer Bucht am Wasser, mit Freunden, bei Sonnenuntergang, Lagerfeuer und Grillen. Der Fluss ist meine Heimat.

In den 1980ern war das unvorstellbar. Vor 40 Jahren war der Fluss ein großer Abwasserkanal, biologisch fast tot. Ein schwerer Chemieunfall im Jahr 1986 war trauriger Tiefpunkt: tote Fische überall und es stank zum Himmel. Es war aber auch der Wendepunkt. Durch den Beschluss des Aktionsprogramm Rhein sprachen sich alle Anrainerstaaten für einen besseren Schutz des Rheins aus. Das Ziel: Umweltschutz, Leben und Wirtschaften gemeinsam ermöglichen.

Es war ein langer, aber auch erfolgreicher Weg. Heute ist die Entwicklung des Rheins für mich ein tolles Beispiel, dass nachhaltiger Wandel möglich ist, wenn alle über Grenzen hinweg das Problem verstehen und anpacken.

Der Rhein ist heute sauberer, aber noch nicht perfekt. Müll in großer und kleiner Form, auch aus Kunststoff, liegt an seinen Ufern und auf seinem Grund.

Am 8. August, im Rahmen der Alliance to End Plastic Waste – Clean4Change Kampagne, war ich zusammen mit Kolleginnen und Kollegen, ihren Verwandten und Freunden zu Gast beim Rhein Clean Up in Dormagen Zons. Etwa 50 Menschen packten bei strahlendem Sonnenschein an einem der schönsten Sandstrände der Gegend an. Es war einer von diversen Clean Ups, die meine Kollegen in vielen Ländern auf die Beine stellen.

Unser „Ergebnis“: In gut drei Stunden bargen wir gut 2 Tonnen Abfall aus dem Sand, darunter 63 Reifen und 1,5 Tonnen Metallschrott, vieles davon schon viele Jahre alt.

Vor Ort Müll zu sammeln und sich mit Menschen zu unterhalten klingt banal, ist aber ein konkreter erster Schritt im Prozess des Verstehens und Umsetzens gezielter Präventionsmaßnahmen lokaler Interessengruppen. Zusätzlich sind Aufräumaktionen, sofern lokal und pragmatisch gehalten, sehr ressourcen- und kosteneffizient. Ein sauberer Strand verhindert zwar nicht die Gefahr der neuerlichen Vermüllung, reduziert aber die gesamte Menge Müll in der Umwelt.

Die jüngste Geschichte des Flusses ist Beweis, dass eine Gemeinschaft von Staaten, Organisationen und Individuen ein so großes Gewässer sauber bekommen kann – im Einklang mit der Wirtschaft und den Menschen. Es braucht Leidenschaft, Geduld und Ausdauer.

Der Rhein motiviert, die viele Arbeit anzupacken. Wir werden weitere CleanUps planen. Mit Blick auf die Verhandlungen zum Global Treaty for Plastic Pollution werden wir in Partnerschaften wie der Alliance to End Plastics Waste die Herausforderungen von Nicht-Verpackungsabfällen stärker analysieren und effektive Lösungsbausteine entwickeln.

Ein großes „Danke“ an all meine Kolleginnen und Kollegen und die externen Partner, die dieses Jahr an den vielen Clean Ups weltweit teilnehmen oder sie sogar organisieren.

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