26
Mai
2023
|
10:12
Europe/Amsterdam

Jedes Puzzlestück zählt

Written by: Ralph Schneider
Zusammenfassung

Die internationale Gemeinschaft strebt ein globales Abkommen zur Eindämmung der Plastikverschmutzung an, und die nächste Verhandlungsrunde steht kurz bevor. Wir alle sind gefragt, das globale Puzzle aus großen und kleinen Elementen zu einem stimmigen Gesamtbild zusammenzusetzen.

20230523_Ralph-SchneiderNächste Woche bin ich in Paris, eine der faszinierendsten und schönsten Städte, die ich kenne. Aber dieses Mal bin ich aus einem bestimmten Grund dort, nämlich um eine fünftägige internationale Konferenz zu beobachten, die hoffentlich den Weg zu der nachhaltigen Zukunft ebnet, von der so viele von uns träumen. Unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen (UN) kommen Vertreter aus vielen Ländern in der französischen Hauptstadt zusammen, um eines der drängendsten Umweltprobleme unserer Zeit anzugehen: die Umweltverschmutzung. Stellen Sie sich vor: Etwa 22 % aller Kunststoffabfälle werden nicht ordnungsgemäß entsorgt. Jedes Jahr gelangt ein erheblicher Teil davon in die Umwelt, auch in die Ozeane.

Ich muss zugeben: Gerade als Angestellter eines Herstellers von Hochleistungspolymeren habe ich das Bedürfnis, meinen Teil dazu beizutragen, dass sich das ändert. Aus meiner Sicht gibt es aber kein einfaches Patentrezept, um diese äußerst komplexe Herausforderung nachhaltig zu lösen. Es gibt nicht die eine Technologie, das eine Zukunftsmaterial oder die eine Politik, die alles mit einem Schlag zum Besseren wenden könnte. Tatsächlich glaube ich, dass wir an einem riesigen globalen Puzzle mit einer unglaublichen Menge an verschiedenen Einzelteilen arbeiten, größeren und kleineren. Das Wichtigste ist, dass sie zusammenpassen.  

Was die größeren Teile angeht, so bin ich stolz und zuversichtlich, weil wir von Covestro daran bereits arbeiten. Das tun wir, indem die Verwirklichung der Kreislaufwirtschaft anstreben und unseren Anteil dazu beitragen, sie zu einem globalen Leitprinzip zu machen. Wenn es uns gelingt, mehr und mehr gebrauchte Kunststoffe im Kreislauf zu halten, haben wir eine echte Chance, zu verhindern, dass Kunststoffe in die Umwelt gelangen.

Für mich als ausgebildeten Ingenieur und Designer kann gezieltes Produkt- und Servicedesign dazu dienen, sowohl eine hohe und dauerhafte Kundenzufriedenheit mit einem Produkt zu erreichen, als auch gleichzeitig einen minimalen ökologischen Fußabdruck zu ermöglichen. Das schließt auch die intensive Nutzung von zirkulären Materialien ein. Um das Abfallaufkommen weiter zu verringern, können Reparaturfähigkeit, Recyclingfähigkeit und Rücknahmeservice integriert werden, wie es beispielsweise schon meine Kollegen im Innovationsunternehmen von Covestro NIAGA® tun. Sie bieten geschlossene Kreislauflösungen für Matratzen, Teppiche und Möbelplatten an.

Wenn Produkte schließlich das Ende ihrer Lebensdauer erreichen, kann die Industrie ihren Teil beitragen, indem sie Abfälle in eine Materialressource umwandelt und so verhindert, dass sie auf Deponien oder gar in der Umwelt landen. Wir ermöglichen dies dank mehr als 20 Innovationsprojekten, in denen wir mechanische und chemische Recyclingverfahren entwickeln oder verbessern, einschließlich der Beschaffung, Prüfung und Umsetzung von recycelten Kunststoffen in neue Produkte für unsere Kunden. Ein Beispiel ist CIRCULAR FOAM, ein EU-Projekt, an dem 22 Partner aus neun Ländern beteiligt sind, um Kreislauflösungen für Polyurethan-Dämmstoff zu erforschen.

Aber es gibt auch die kleineren Teile, die zur Vervollständigung des globalen Puzzles benötigt werden. Zum Beispiel Aufräumaktionen: ein einfaches Instrument, um nicht nur die Orte sauberer zu machen, sondern auch qualitative Erkenntnisse zu gewinnen und gleichzeitig die Gemeinschaften zu stärken und zu motivieren. Ich bin begeistert zu sehen, wie viele meiner Kollegen an Müllsammelaktionen rund um Covestro Standorte auf der ganzen Welt teilnehmen.

Ich freue mich auch über ein weiteres kleines, aber sehr effektives Puzzleteil: Unser Team in Taiwan bieten Kindern mit und ohne Sehbehinderung ein Bilderbuch und eine interaktive App mit dem Namen ’Brighter Minds for a Brighter World’ an, die einen nachhaltigen Konsum ansprechen und gleichzeitig zu einem angemessenen Verhalten in Bezug auf Abfallvermeidung anregen. Letztes Jahr wurden Kinder sogar eingeladen, ihre eigenen Geschichten in einem Wettbewerb zu erzählen, um ihre Altersgenossen positiv zu beeinflussen.

Es sind also alle in der Pflicht: multinationale Konzerne ebenso wie kleine Unternehmen, nationale Regierungen ebenso wie lokale Behörden, Experten ebenso wie normale Bürger.

Wenn wir auf lokaler und globaler Ebene zusammenarbeiten, können wir die Plastikverschmutzung durch den Aufbau einer echten Kreislaufwirtschaft beenden. Mit kleinen und großen Schritten können wir alle unseren Beitrag leisten, um Abfälle zu reduzieren, Ressourcen zu sparen und den Kreislauf von Kunststoffprodukten zu schließen.

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