05
Juli
2021
|
16:54
Europe/Amsterdam

Innovation inspiriert durch Nachhaltigkeit

Einblicke von Jens Joschek, Leiter Innovation Excellence bei Covestro

Verfasst von: Carolin Mann
Zusammenfassung

Covestro will 80 Prozent der Projektkosten für Forschung und Entwicklung (F&E) in Bereichen einsetzen, die zu den UN-Nachhaltigkeitszielen (SDGs) beitragen. Damit arbeitet Covestro konsequent auf eines der fünf Nachhaltigkeitsziele hin, die das Unternehmen bis 2025 erreichen will. Im Interview spricht Jens Joschek, Leiter Innovation Excellence bei Covestro, darüber, was dieses Ziel für den Konzern und das zukünftige Produktportfolio bedeutet.

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Jens Joschek, Leiter Innovation Excellence bei Covestro, spricht im Interview über ein Nachhaltigkeitsziel von Covestro, das im Bereich Forschung & Entwicklung ansetzt.

Nachhaltigkeit ist für Covestro auf allen Ebenen ein großes Thema – und das schon seit etlichen Jahren. Wie macht sich der Nachhaltigkeitsaspekt im Bereich Innovation bemerkbar?

Jens Joschek: Mit der kompletten Ausrichtung auf die Kreislaufwirtschaft hat Covestro noch einmal deutlich unterstrichen, was wir bereits seit vielen Jahren mit unserem starken Fokus auf Ressourceneffizienz verfolgen. Gerade im Bereich Innovation sehen wir im Markt viele Möglichkeiten, die mit Nachhaltigkeit verknüpft sind – und genau da wollen wir die Entwicklung als treibende Kraft mitgestalten. Um das sichtbar und messbar zu machen, haben wir den Innovations-KPI, also eine Ziel-Kennzahl, ins Leben gerufen, die nach dem Motto „Nachhaltigkeit beginnt im Labor“ ganz vorne im Produktlebenszyklus ansetzt: in der Forschung und Entwicklung (F&E). Unser Ziel ist es, dass 80 Prozent der Projektkosten für F&E in Bereichen eingesetzt werden, die auf die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) einzahlen. Auf lange Sicht stellen wir unser gesamtes Produktportfolio so noch nachhaltiger auf.

Wie wird dieser KPI umgesetzt? Wie lässt sich Nachhaltigkeit messbar machen?

Jens Joschek: Um Nachhaltigkeit in der Innovation messbar zu machen, haben wir einen eigenen Bewertungsprozess entwickelt. Hierbei wird jedes Projekt mithilfe eines Experteninterviews genau unter die Lupe genommen. Es gibt dabei 22 Themenfelder, anhand derer der Beitrag zu den einzelnen SDGs bewertet wird. Geprüft werden Auswirkungen und Beiträge entlang des gesamten Produktlebenszyklus – beispielsweise in Bezug auf Wasser, Ressourcennutzung, Zirkularität, aber auch in Bezug auf soziale Themen, wie beispielsweise Armutsbekämpfung. Daraufhin wird jedes Projekt klassifiziert, je nachdem wie stark es zu den SDGs beiträgt. Nur die Projekte mit der höchsten Bewertung werden für den KPI berücksichtigt. Im Jahr 2020 flossen bereits 51 Prozent der F&E-Projektausgaben in Bereiche, die in besonderem Maße auf die SDGs einzahlen.

Wie geht es nach dieser Analyse weiter?

Jens Joschek: Der KPI gibt natürlich erst einmal nur den Ist-Zustand wieder – allein durch das Messen erfolgt keine Veränderung. Unsere Forschungspipeline ist heute schon sehr gut entlang wichtiger Kriterien aufgestellt. Durch die zusätzliche Nachhaltigkeitsperspektive soll eine neue Priorisierung erfolgen. Auf kurze Sicht ist es unser Ziel, zu erkennen, welche Projekte bislang einen eher kleinen Beitrag zu den SDGs leisten. Mittel- bis langfristig geht es darum, dass sich unser Portfolio aus immer mehr nachhaltigen Projekten zusammensetzt. Nach dem Messen wird daher analysiert, gelernt und identifiziert, in welchen Bereichen Covestro gezielt Produkte und Lösungen weiterentwickeln kann, die stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Dies bietet uns die Chance, frühzeitig unkonventionelle und neuartige Ansätze ins Auge zu fassen. Dabei arbeiten dann neben Forschung, Marketing und Vertrieb auch die Portfoliostrategen und die Sustainability-Kolleginnen und -Kollegen mit.

Was passiert mit den Projekten, die bei der Analyse nicht in der höchsten Kategorie liegen?

Jens Joschek: Diese Projekte schauen wir uns besonders genau an und prüfen, ob wir bestimmte Aspekte so verändern können, dass sie nachhaltiger werden. Durch die Analyse sehen wir genau, an welcher Stelle im Produktlebenszyklus der Beitrag zu den SDGs noch zu niedrig ist und können dort gezielt ansetzen. So verbessern wir die Projekte Schritt für Schritt und machen damit auf lange Sicht auch diese Produkte und Lösungen nachhaltiger. Darüber hinaus arbeiten wir auch immer daran, das Bewusstsein für die SDGs und deren Potenzial für uns als Unternehmen bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu schärfen. Denn sie füllen die F&E-Projektpipeline ja – im Idealfall direkt mit neuen Ideen für nachhaltige Lösungen.

Gibt es konkrete Beispiele, die zeigen, wie Covestro die SDGs unterstützt?

Jens Joschek: Absolut! Covestro hat beispielsweise Materiallösungen für den Ausbau erneuerbarer Energien und für nachhaltiges Bauen entwickelt. Besonders erwähnenswert ist natürlich auch unsere innovative CO₂-Technologie, mit der wir bis zu 20 Prozent der üblicherweise verwendeten fossilen Rohstoffe durch CO₂ ersetzen. Darüber hinaus gibt es viele Projekte, bei denen der Fokus auf bei denen der Fokus auf dem Schließen des Kreislaufs liegt – dabei geht es etwa um den Materialstrom von Abfall, Recyclingtechnologien oder den Einsatz von alternativen Rohstoffen. Und auch unsere sogenannte Wasserkampagne ist ein gutes Beispiel. Dafür haben wir alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord geholt, um neue, nachhaltige Anwendungsbereiche zu erschließen. In einer internen Umfrage wollten wir ihre Meinung dazu hören, wie wir mit unseren Produkten noch besser auf die SDGs mit Bezug zum Thema Wasser einzahlen könnten. Dabei kamen über 60 Vorschläge zusammen, von denen jetzt mehr als ein Drittel in den Geschäftsbereichen weiter bearbeitet werden.

Inwiefern lohnt sich dieser Fokus auf Nachhaltigkeit aus Ihrer Sicht für Covestro?

Jens Joschek: Das Ziel von Covestro ist es, nachhaltig zu wachsen und dabei die Kreislaufwirtschaft zu verwirklichen. So wollen wir mit unseren Produkten am Ende Lösungen für die globalen Herausforderungen liefern. Die UN-Nachhaltigkeitsziele bieten hier eine ideale Orientierung. Sie beschreiben zunächst globale Bedürfnisse für die Menschen und den Planeten, wie Gesundheit, Gleichbehandlung, Klimaneutralität oder Abfallreduktion. Daran können wir für uns sehen, in welchen Bereichen Covestro mit seinen Technologien und Produkten die passenden Lösungen anbieten kann, um diese Bedürfnisse zu befriedigen. Und genau da liegt für Covestro mit seinen Kompetenzen die Riesenchance: nachhaltig und profitabel zu wachsen und dabei gleichzeitig die Welt lebenswerter zu machen.

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